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Taoistische Praxis
Das zweite Ding ist es, den Geist zu beherrschen. Der Geist ist der Herrscher des gesamten Körpers, er erzeugt Einsicht; ist er aufgewühlt, wird er unklar.
Deshalb ist es zu Beginn der Studien des Weges notwendig, ruhig zu sitzen, den Geist zu sammeln, und von Objekten loszulassen, so dass der Geist nichts besitzt.
Durch das Verweilen im Nichtbesitzen haftet man nichts an, und tritt spontan in völliges Nicht-Widerstehen ein. Der Geist verschmilzt dann mit dem Weg.
Was die Quelle der Substanz des Geistes angeht, so ist seine Wurzel der Weg; da aber der Geist befleckt und verworren wird, schweift er allmählich ab und entfremdet sich schließlich dem Weg.
Wenn du den Geist von Verunreinigung säuberst und das Bewusstsein der Quelle des Geistes öffnest, heißt das, den Weg einzuüben.
Wenn der Geist nicht mehr umherschweift, sondern sich mit dem Weg vereint und ruhig im Weg verweilt, ist das die Rückkehr zur Wurzel. Zur Wurzel zurückzukehren ohne umherzuschweifen,
nennt sich heitere Verfestigung. Nachdem man das lange Zeit geübt hat, verschwinden Krankheiten, das Leben kehrt zurück, kehrt zurück und wird fortgesetzt, so dass Du auf natürliche Weise dazu kommst,
das Ewige zu kennen. Kenntnis heißt dass nichts verborgen ist, ewig heißt, dass es keine Änderung gibt. Die Befreiung von Geburt und Tod kommt in Wirklichkeit von hier.

“gen” - die Wurzel, die Grundlage
Wenn du die Wirklichkeit kultivieren möchtest, solltest Du zuerst [warped] Verhaltensweisen ablegen.
Wenn die äußeren Angelegenheiten abgetrennt sind, gibt es nichts, was den Geist beschäftigt; danach siehst du mit genauer Achtsamkeit nach innen. Wenn Du bemerkst, dass ein Gedanke aufkommt,
lösche ihn aus. Lösche die Gedanken aus, wenn sie aufkommen, um friedliche Ruhe eintreten zu lassen.
Wenn du außerdem keine obsessiven Fixierungen hast, sollten auch zufällig umherÂschweifende Gedanken
ausgelöscht werden. Wenn Du Tag und Nacht unablässig übst und keinen Moment abweichst, lösche den aufgewühlten Geist aus, nicht den strahlenden Geist;
sei in Übereinstimmung mit dem offenen Geist nicht mit dem besitzergreifenden Geist. Dann ist der Geist unabhängig und ruht immer in der Wahrheit.
Um den Geist zu befrieden und zu verfestigen, ist es wichtig, keine Zwangsvorstellungen zu haben. Wenn du in Offenheit, Leere oder Loslassen mit einem anhaftenden Geist verweilst,
ist das immer noch besitzergreifend. Im Besitzergreifen zu verharren bringt den Geist dazu, sich zu plagen; er befindet sich in Disharmonie mit der Wahrheit und erzeugt Krankheit.
So lange der Geist nicht auf irgendetwas verweilt und unerschütterlich ist, ist dies echte Verfestigung und genaues Bewusstsein.
Benutze das für die Stabilisierung, und Geist und Stimmung werden in Übereinstimmung sein und im Laufe der Zeit leichter und luftiger werden.
Wenn Du das als Test benutzt, werden richtig und falsch offensichtlich werden.

- Practical Taoism -
übersetzt von Marlies und “Örmi” (Tao-Chi Übersetzerkreis)
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