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Wikipedia, die freie Enzyklopädie schreibt zum Tai-Chi Ch’uan:
Das Tàijíquán ( T'ai-chi-ch'üan) auch T'ai-Chi-Ch'uan, verkürzend Tai Chi oder chinesisches Schattenboxen genannt, ist eine im
Kaiserreich China entwickelte innere Kampfkunst. In der Volksrepublik China ist Taijiquan in zumeist stark vereinfachter Form ein Volkssport und in den Parks der Städte sieht man in den Morgenstunden tausende Menschen beim Üben der Bewegungen.
Über den Aspekt als Kampfkunst und Selbstverteidigung hinaus wird Taijiquan häufig als allgemeines System der Bewegungslehre oder als Gymnastik betrachtet, das einerseits der Gesundheit sehr förderlich ist, andererseits der Persönlichkeitsentwicklung und der Meditation dienen kann. Besonders im Westen tritt der Kampfkunstaspekt häufig hinter diesen Aspekten zurück.
Taiji (Tàijí) ist im Daoismus ein Synonym für das allerhöchste Wirkprinzip und schwer zu übersetzen, da es keinen entsprechenden Begriff in der deutschen Sprache gibt. Es wird meist dargestellt durch nebenstehendes Symbol, welches das harmonische Wechselspiel der Kräfte Yin und Yang zeigt. Quán bedeutet "Faust", im Zusammenhang mit Kampftechniken wird es benutzt, wenn mit leerer Hand, also ohne Waffen gekämpft wird. Eine mögliche Übersetzung von Taijiquan wären daher: Kampfkunst nach den Prinzipien von Yin und Yang.
Im Zentrum des Übens von Taijiquan steht meistens eine so genannte Form (taolu), ein klar umschriebener Bewegungsablauf aufeinanderfolgender, meist fließender Bewegungen (vergleichbar einer Kata in den japanischen Kampfkünsten). Eine Form setzt sich aus mehreren Bildern bzw. Einzelbewegungen zusammen. Viele Formen werden deswegen nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, so zum Beispiel die 24-Bilder-Form (Pekingform) oder die 37-Bilder-Form nach Zheng Manqing (Cheng Man-ch'ing), 1899-1974. Die längsten Formen können über 100 Bilder haben. Die Ausführung der Form kann von wenigen Minuten bis zu eineinhalb Stunden dauern, je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit der Ausführung.
Taijiquan-Formen werden meistens langsam und ruhig ausgeführt, doch kann es je nach Stil, Form und Erfahrung des Übenden große Unterschiede geben.
Wegen seiner engen Verbindung zum philosophischen Daoismus kommt im Taijiquan wie in allen inneren Kampfkünsten dem Konzept des Qi (Qì, Ch'i) eine wichtige Bedeutung zu. Durch das Üben des Taijiquan soll der Übende in zunehmendem Maße in der Lage sein, das Qi wahrzunehmen und schließlich zu kontrollieren. Das Qi wird von vielen Praktizierenden als eine Art Energiefluss beschrieben, den man im Körper zirkulieren lassen kann.
Das Qi soll einerseits der Gesunderhaltung und Körperkontrolle dienen und andererseits im Kampf anwendbar sein.
Im Westen wird gerne versucht, die Natur des Qi zu erklären. Für einige handelt es sich dabei um eine rein subjektive Empfindung, die sich beim Üben einstellt, andere verstehen darunter eine erhöhte Sensitivität und Körperkontrolle, für wieder andere ist es eine für westliches Verständnis nicht greifbare Energie, die physische Wirkungen hervorruft und in der Kampfanwendung an Stelle von Muskelkraft eingesetzt werden kann.
Die folgenden zehn Grundprinzipien des Taijiquan werden Yang Chengfu (Yang Cheng-Fu, 1883-1936) zugeschrieben und sollen beim Üben eingehalten werden:
Einige Namen werden immer wieder genannt, die als Vorläufer des Taijiquan betrachtet werden können. Für die Schreibweisen der im Folgenden aufgeführten Techniken und deren Begründer gibt es Varianten.
Innerhalb der Kampfkünste (chin. Wushu) wird Taijiquan zu den inneren Kampfkünsten (chin. Neijia) gerechnet. Als legendärer Begründer der inneren Kampfkünste und damit auch des Taijiquan wird Zhang Sanfeng betrachtet. Der Legende nach entdeckte er die Prinzipien der inneren Kampfkünste in den Wudang-Bergen, nachdem er den Kampf zwischen einer Schlange und einem weißen Kranich beobachtet hatte. Zhang Sanfeng soll zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert gelebt haben, aber seine historische Existenz ist nicht belegt. Von Zhang Songxi (1522 -1566) soll die südliche Schule der inneren Kampfkünste ausgehen. Seine Schüler waren Ye Ximei und Wang Zhenman. Von dessen Schüler Huang Lizhou stammt der Text "Die Technik der Inneren Schule", welches als eines der wichtigsten Bücher über chinesische Kampfkünste gilt. Von Huang ist kein direkter Nachfolger gelistet.
In den Wudang-Bergen wird heutzutage eine Form des Taijiquan als Teil der inneren Kampfkünste praktiziert und gelehrt, die sich von anderen
Stilen des Taijiquan unterscheidet. Diese wird von Anhängern des Wudang-Stils direkt auf Zhang Sanfeng und die Traditionen der Klöster zurückgeführt, auch wenn die Bezeichnung Taijiquan für die Form sicherlich neueren Ursprunges ist.
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